Im September hatte ich die Gelegenheit noch einmal mit Freunden zu Segeln. Bei meist sportlichen Bedingungen mit Winden um 5-6BFT haben wir Langeland umrundet und über Svendborg und Aero noch die Däniche Südsee gekreuzt. Um diese Zeit sind die Häfen natürlich nicht mehr so voll auch wenn mehr Betrieb war als ich vermutet hatte. Generell aber kein Problem einen Liegplatz zu finden. Rund um die Häfen waren die Geschäfte auf. Zusammen mit dem Wetter gute Vorraussetzungen für eine schönen Törn.
Route: Neustadt-Heiligenhafen-Langö-Nystedt-Svendborg-Aerosköping-Marstal-Burgtiefe-Neustatdt, ca 250sm.
Lediglich am letzten Tag war die Kreuz zurück von Burgtiefe nach Neustadt etwas mühsam. Die anderen Tage waren auch von der Windrichtung sehr gut.
Die Etappen gab ausreichend Zeit auch die jeweilige Umgebung der Häfen kennenzulernen.
Der letzte durch zur Verfügung stehende Urlaubstage begrenzte Törn sollte uns – neben der notwendigen Erholung – auch noch einmal Hinweise auf weitere Modifikationen des Bootes mit Blick auf die geplante Langfahrt geben.
Bedingt durch die Corona-Situation war lange ja nicht klar wohin und unter welchen Umständen die Reise stattfinden könnte. Wir hatten daher auch unsere Erwartungen reduziert auch weil das Wetter die letzten Wochen vor dem Törn sehr instabil war. Richtung Norden sollte es gehen.
Die erste Woche war eher ernüchternd. Bei der Ankunft eröffnete uns der Werftmeister, dass die geplanten Arbeiten nur teilweise durchgeführt wurden und außerdem zusätzlich der Keilriemen quietsche. Gleich am ersten Tag blies der Wind heftig und verzögerte die Abfahrt. Dann ging es nach Heiligenhafen, wo wir aber wieder für 2 Tage einwehten. Dann Weiterfahrt zunächst im Reff, wenig später ausreffen. Dabei riss der Unterliekstrecker, 40qm Segel schlugen plötzlich durch die Gegend. Im Hafen provisorisch gerichtet, den Baum wollten wir nicht öffnen. Beim erneuten Start zeigte plötzlich der Öldruckmesser unrealistische Werte an – also sicherheitshalber wieder in den Hafen um nicht unterwegs eine Werft suchen zu müssen. Ende der ersten Woche und wir trösteten uns damit, dass Probleme immer auftreten werden und wir dadurch ja auch weitere Erfahrungen sammeln. Reparatur eines defekten Kabels war eine Kleinigkeit…..
Dann wieder gestartet und es folgten 2 sehr schöne Wochen mit schönstem Wetter und passenden Winden, die uns über Kühlungsborn und Klintholm nach Kopenhagen brachten wo wir 3 sehr schöne Tage verbrachten. Bedingt durch Wind und Zeit ging es dann auf gleichem Wege wieder zurück. Die 2 Wochen haben dann doch für den holprigen Auftakt entschädigt.
Positiv können wir uns über die Hydrovane Windsteuerung äußern. Sie steuert das Boot bei Am-Wind bis Raumkursen und von wenig bis 7 BFT sehr zuverlässig. Notwendig ist ein möglichst guter Trimm das Bootes und eine sorgfältige Einstellung der Windfahne – dann erhält man eine sehr gute Kursstabilität. Bei Vorwindkursen müssen wir noch etwas am Setup üben. Durch die Unterstützung der Windfahne waren auch längere Etappen wesentlich entspannter als letztes Jahr.
Nachdem wir in den letztne Jahren immer wieder Ärger mit dem schon etwas älteren Autopiloten hatten haben wir jetzt zusätzlich zur Windsteueranlage noch einen Raymarine Evolution Autopiloten installiert. Test steht noch aus.
Aber wie immer wenn man einen Punkt von der Liste runter hat – jetzt zeigt der Windmesser keine Richtung mehr an. Wahrscheinlich das Potentiometer an der Masteinheit. Ob es dafür noch Ersatz gibt? Stowe, der Hersteller, wurde mehrfach verkauft. Zuletzt habe ich aber vor 3 Jahren noch ein neues Mastkabel bekommen.
Die Saison ist ja etwas später gestartet. Insbesondere bei den Arbeiten am Boot soind wir durch die Reisebschränkungen der letzten Wochen etwas im Verzug. Nachdem Nils Holgerson Anfang Mai ins Wasser gekommen war und wir aufriggen wollten, stellten wir einige kleine Probleme insbesondere mit der Rollanlage fest. Die konnten wir jetzt beheben und so konnten wir am Wochenende wenigstens für eine kurze Ausfahrt auf die Lübecker Bucht um die neue Windsteueranlage zu testen.
Sonntag Morgen war dazu eine gute Gelegenheit. Passender Wind und eher ruhiges Wasser versprach gute Bedingungen. Das Ergebnis war zufriedenstellend. Nach etwas Probieren mit verschiedenen Einstellparametern konnte das Boot mit der Hydrovane ein gutes Stück den Kurs halten. Ansprechend. Danach wurde es dann leider sehr schnell böig und wir haben aus weitere Tests verzichtet. Um das Boot wieder stabil auszutrimmen – sehr wichtig! – hätten wir reffen müssen. So viel zeit hatten wir leider nicht. Aber wir waren zufrieden.
Am Ende gab es doch wieder Probleme mit der Rollanlage, die noch zu beheben sind.
Für den Sommer sind die Pläne durch die Corona-Situation nicht klar. Derzeit ist Norwegen und Dänemark noch zu, für Schweden gilt eine Quarantäne bei Rückkehr. Wir schielen nach Lettland. Aber es sind auch noch 5 Wochen Zeit
Noch 400 Tage bis zum geplanten Start in Cuxhaven.
Noch ist die Situation unverändert und unklar. Das Boot liegt in der Halle. Durch die Reiseverbote dürfen wir nicht hin. Die Corona Pandemie schwächt sich zwar ab aber noch sind viele Beschränkungen in Kraft.
Aber es ginbt Hoffnung. Pläne auch für den Wassersport werden diskutiert. Wir hoffen im Sommer wenigstens etwas Segeln zu können und weitere Arbeiten am Boot zu erledigen.
Alle Kurse und Prüfungen sind unbestimmt verschoben – damit ist der SSS eigentlich auch hinfällig.
Als Route kristallisiert sich jetzt mehr das Mittelmeer heraus, hier gibt es auch noch viele Ziele, die wir garnicht kennen. Letztlich wird dies aber auch von den weiteren Entwicklungen abhängen. Wann kann man wieder sicher und wohin reisen? Hier wird noch Geduld und Flexibilität gefordert sein.
Es sind noch 14 Monate bis zum geplanten Start. Eigentlich würden jetzt die Vorbereitungen für die Saison laufen, letzte Woche sollte das Unterwasserschiff gemacht werden. Aktuell ist das natürlich nicht möglich, durch die Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona Pandemie ist nicht einmal die Fahrt zum Boot möglich. Ob und wann die Saison starten kann ist heute wohl nicht wirklich vorherzusagen.
Auch wir sind natürlich traurig und unruhig. Alle Anschaffungen – bis auf die bestellte Windsteueranlage- haben wir gestoppt. Es macht ja keinen Sinn eine Rettungsinsel zu bestellen, wenn sie nicht zum Boot kommen kann. Leider ist auch der SSS Kurs gestoppt aber hier kann man ja zu Hause noch lernen.
Wie geht es weiter? Zunächst muss die Pandemie zurückgedrängt werden so dass die Einschränkungen hoffentlich schritttweise aufgehoben werden können. Aber auch dann wird sich zeigen müssen welche Auswirkungen mittel- und langfristiger auf das Segeln zu erwarten sind. Wird es – wie lange – Reisebeschränkungen, Einreiseschränkungen geben? Oder werden die Grenzen wieder voll geöffnet werden? Wann kann das sein? Abwarten!
Einiges werden wir nicht wie geplant in der Vorbereitung umsetzen können – aber ein Boot ist ja nie fertig. Wir hoffen aber auf die Zukunft.
Wir haben beschlossen – die Uhr läuft weiter, die Planungen für unsere Reise gehen weiter.
Bis zum Sommer wollen wir noch einige Änderungen am Boot vornehmen. Ziel soll es sein weitgehend alle Systeme bei unseren diesjährigen Törns erproben zu können und notwendige Nachjustierungen vorzunehmen.
Das Heck wird demnächst dann noch eine Hydrovane Windsteueranlage zieren.
Wir haben uns für die Hydrivane entschieden da sie einserseits aussermittig installieert werden kann und ebenfalls eine Notruder darstellt.
Nächstes Jahr wollen wir auf Langfahrt gehen. Wohin – werden wir sehen. Wie lange – werden wir sehen. Wir wollen uns keine Ziele setzen, die wir dann nicht erreichen. Aber wir wollen uns auch nicht beschränken. Wir werden berichten. Auch über die Planungen