Im Herbst über den Golf de Lion
Den Sommer hatte das Boot an Land in Port Saint Louis du Rhone verbracht. Erstmals seit 5 Jahren war es damit für eine längere Zeit aus dem Wasser. Ein Chance auch mögliche Osmose zu sehen – zum Glück negativ.
Da wir über Sommer viele Verpflichtungen in Deutschland hatten, nutzte ich eine Pause im September um dem Boot ein neues Antifouling zu streichen. Beim Auskranen hatten wir schon gekärchert und gesehen, dass das bisherige Antifouling noch bestens war. Also nur kurz anschleifen und 2 Lagen identisches Antifouling aufbringen. Der Wasserpass war nicht mehr schön und bekam 3 Lagen neue Farbe. Der Propeller neben Antifouling eine neue Anode. Diese war nach 15 Monaten fast nicht mehr existent!



Zur Vorbereitung des nächsten Segeljahres wollten wir unser Boot noch Richtung Barcelona bringen, hatten wir doch vor 2 Jahren gesehen, dass der Mistral bis weit in den April hinein sehr regelmässig und heftig wehte. So kamen wir Anfang November nach einem kurzen Aufenthalt in Avignon zurück und am 7.11. wurde das Boot zurück ins Wasser gekrant.



Die erste Etappe ging über Saint Maries de la Mer nach Sete. Leider eher wenig Wind aber angenehme Temperaturen. In Sete wurden wir das erste Mal vom Wind aufgehalten, 4 Tage kräfiger Wind teilweise mit wellen, die die Gischt über die hohe Kaimauer trieben. Dafür Zeit für einen weiteren Besuch in Montpellier, schöne Stadt. Auch das Hinterland am Etang erwies sich als nettes Ausflugsziel.



Sonntag der 16.11. bot kein wirklich gutes Wetter aber wir fuhren wenigstens bis Cap de Agde um etwas weiter zu kommen. Die Hoffnung auf direkte Weiterfahrt am nächsten Tag erfüllte sich nicht, der Wind kam schneller als erwartet, nach einer Windwarnung kehrten wir wieder um. Gut so. Der Wind hielt uns fast eine Woche in Cap de Agde, das um diese Jahreszeit schon sehr ruhig geworden ist. Viele Geschäfte und Restaurants in Ferien. Der Nordwind brachte auch durchaus kühle Luft. Aber Ausflüge nach Narbonne und Nimes zeigten uns 2 weitere sehenswerte Städte, die durchaus auch unterschiedliche Einblicke in die Geschichte geben.







Am 23./24.11. ging es dann in großen Schritten wieder über Carnet en Roussillion nach Spanien, Roses und damit raus aus dem Golf de Lion. Fast hatten wir nicht mehr daran geglaubt und Alternativen eruiert. Aber auch Roses hielt uns noch einmal fest. Mit Wucht kam der Sturm 3 Tage über die Pyrenäen, stärker noch als im Golf. Spitzenwinde bis 9 Bft und Böen bis 10/11 Bft peitschten die Wellen über die Bucht. Erstaunlich wie schnell sich auf die kurze Strecke vom Strand bis zur Hafenmauer die Wellen bildeten von deren Kämmen sich teilweise die Gischt löste und unser Boot mit einer kräftigen Salzkruste überzog.
Nach 3 Tagen war der Sturm vorbei. Um unser Endziel dann endlich zu erreichen haben wir die Reststrecke in nur 2 lange Etappen aufgeteilt. Unser erster Ziel war der schöne Segelclub Blanes. Die Stadt hat uns bei unserem kurzen Aufenthalt gut gefallen, nicht so ausgeprägt touristisch wie viele andere Orte an der Küste. Dann die finale Etappe an Barcelona vorbei nach Castelldefels, Port Ginesta. Die 50sm zogen sich schon hin, der Wind war teilweise recht stark genau gegen uns und erzeugte zwischenzeitlich auch unangenehme Wellen. Aber am frühen Abend waren wir dann für den Winter fest in der Marina. Noch Zeit für einen Besuch in Barcelona vor dem Heimflug.




Kurzes Fazit der späten Reise über den Golf de Lion: Wir hatten wesentlich mehr Mistral als erwartet, die Statistik traf leider nicht ganz zu. Das Wetter war sehr schön, die Sonne schien jeden Tag, die Temperaturen waren – bis auf wenige Tage in Cap de Agde bedingt durch den Nordwind – angenehm. Die Tage sind kurz. In der Nebensaison sind viele der Marinas früh am Nachmittag schon geschlossen. Speziell in den Urlaubsorten sind viele Geschäfte und Restaurants in Urlaub oder in der Winterpause.