Chipiona

Chipiona

Morgens Wind, mittags Flaute, abends 4-5 bft bei schönstem Sonnenschein. Der Hafen liegt in einer staubigen Baustelle, wir machen uns auf über Schotterwege um eine Reparaturmöglichkeit für die Klampe zu finden, zwischen Blumenfeldern und Tomaten-Gewächshäusern, Hundegekläff. Der Guadaquivir (an dem Sevilla liegt) ist gemächlich, es ist heiß, wir laufen durch Vorstadt, an einer Schnellstraße vorbei zu einem müden Gewerbegebiet, selbst der goldene CLS Mercedes ist völlig verstaubt. Die verbogene Schraube kann mit einem Handgriff aus der Klampe geholt werden, aber weiter kommen wir heute nicht.

In Portugal haben wir alle Lebensmittel einkaufen können, die wir brauchten, aber oft war es etwas einfach. Wieder in Spanien, hier in Chipione gibt immerhin es einen großen klimatisierten Carrefour mit frischem Feldsalat, Mousse au chocolat und Wasser mit Gas.

Chipiona ist erstaunlich schön, zweigeschossige Häuserzeilen, zur Strasse sehr solide vergittert, viele hundert Jahre Piratenerfahrung hinterlassen ihre Spuren, gut gepflegt, etwas außerhalb des historisch mumifizierten Kerns um das Fort gibt es Geschäftigkeit und Geselligkeit. Wir kommen zu spät zum Strand, schon hat der Nachmittagswind begonnen und wir werden sandgestrahlt. Strandprofis sitzen entweder auf Klappstühlen auf dem feuchten Strand, der grade von der Ebbe freigegeben ist oder sitzen in plauschenden Grüppchen zwischen den Korallenriffen in Wasserkuhlen wie in einer Badewanne. Man sagt, das Wasser sei jodhaltig heilsam- bestimmt aber ist der Schwatz Seelenlabsal.

Ich ergötze mich an dem Gefunkel des uralten Leuchtturms, die mit einem Glassturz aus Rauten- Bleiglas abgedeckte Fresnellinse blinzelt mir freundlich zu, die Palmen glänzen gegen das Azur des Himmels und rascheln mit ihren Fächern- das ist Süden.