Vorbereitung für das kurze Saisonfinale

Der August ist fast vorbei. Ich bin seit einigen Tagen wieder auf dem Boot, das die Sommerpause weitgehend gut überstanden hat. Der Saharastaub lag überall und war durch jede Ritze bis ins Innere gedrungen. Die schon geschädigten Batterien hatten sich komplett entladen und wurden heute ersetzt.

Ulrike hat die neue Großsegelpersenning in Stade abgeholt und bringt sie am Sonntag mit.

Die Temperaturen sind immer noch zu hoch, 32 Grad, 33 Grad, die durch 28Grad Wassertemperatur auch in der Nacht nur langsam nachlassen. Es ist viel zu warm. Die hohen Wassertemperaturen und die viele Sonne haben auch den Algenbewuchs forciert. Lag noch Anfang Juli nur ein dünner Schleim auf dem Unterwasserschiff so wächst dort jetzt schon ordentlich Algenteppich. Die Fische, die sonst den Rumpf anknabberten , sind wegen der hohen Temperaturen weg.

Während der Sommerpause haben wir beschlossen einige Projekte zu Hause voran zu treiben. Daher wird unsere Saison dieses Jahr schon Mitte Oktober enden. Mit Ulrike fahre ich jetzt noch etwas weiter nach Norden und dann mit Freunden zurück nach Gibraltar. Dort wird das Boot den Winter verbringen, bis wir Anfang März dann weiter fahren – wohl nach Marroko.

Sommerpause

Die Temperaturen im Juli und August sind uns zu hoch. Dazu gab es in den letzten Wochen auch wenig Wind – im Sommer im Mittelmeer normal. Wir haben daher beschlossen für einige Zeit nach Deutschland zu fahren und Zeit mit Kindern, Familie und Freunden zu verbringen.

Danebn planen wir dann unsere weitere Route. Es müssen auch Ersatzteile beschafft werden – die Batterien sind nicht mehr gut, die Segelpersenning löst sich auf……

Ende August geht es weiter.

Ein Jahr Segeln

Wir sind jetzt ein Jahr unterwegs, Zeit ein kleines Resümee zu ziehen.

Wir sind gestartet mit dem Ziel, durch das Segeln neue Erfahrungen zu sammeln, neue Länder und Orte kennen zu lernen und nach dem Arbeitsleben die Zeit zu nutzen und zu entschleunigen. Wir haben uns bewusst kein wirkliches Ziel gesetzt, aber schon das Mittelmeer anvisiert.

Nach einem Jahr können wir als erstes sicherlich positiv vermerken, dass wir bislang von Unfällen, größeren Schäden usw verschont geblieben sind, was sicherlich auch daran liegt, dass wir eben Zeit haben und angekündigtem schweren Wetter aus dem Weg gehen und lieber noch 1 oder 2 Tage im Hafen bleiben. Außerdem haben wir unsere Etappen eher kurz geplant, was natürlich die Wettervorhersage vereinfacht. Als Ergebnis sind wir dann aber doch langsamer vorangekommen als wir uns das in unseren Planungen für 2021 und 2022 mal so vorgestellt hatten. Nicht schlimm – wir haben ja Zeit. Die Treffen mit unseren Töchtern haben uns immer mal wieder angetrieben, damit wir sie terminlich hinbekommen. Wir haben die jeweiligen Interessen, die die Kinder eingebracht haben, als Bereicherung empfunden und die gemeinsame Zeit sehr genossen.

Seglerisch ist der Törn bislang eigentlich zweigeteilt: 2021 sind wir in den 6 Monaten mehr gesegelt (Strecke und Segeln) und haben mit Nordsee, Ärmelkanal mit seinen Tidenbedingungen und der Biskaya sehr anspruchsvolle und abwechslungsreiche Bedingen gehabt. Nach der Winterpause in Bilbao waren die Monate in 2022 bis heute seglerisch nicht so zufriedenstellend – wir sind deutlich weniger gefahren und haben dabei wesentlich mehr motort.  Insbesondere das Mittelmeer zeigt sich bislang eher als Schwachwindrevier, in dem unser schweres Schiff häufig nicht gut läuft. Dazu kommt seit einigen Wochen noch die frühe Hitze in Spanien, die selbst die Einheimischen überrascht. Wir überlegen jetzt, wie es nach der Sommerpause weiter gehen wird – Mittelmeer im Herbst? Zurück in den Atlantik? Marokko? Kanaren? Wir haben noch ein paar Tage Zeit, die Möglichkeiten hin und her zu wenden.

Eindrücke haben wir in den Ländern und Orten viele sammeln können, worüber wir ja auch in unseren Beiträgen immer mal berichten. Insbesondere kleinere Orte, die man beim Reisen mit Zug und Auto eventuell nicht anfahren würde, haben uns immer wieder positiv überrascht. Bei den bekannten Orten erwartet man dies natürlich und wird im Normalfall nicht enttäuscht.

Das Leben auf dem Boot ist eine Umstellung – Leben auf etwa 18qm im Hafen mit gemeinschaftlichen Sanitäranlagen, Suche nach Möglichkeiten für Wäschewaschen, begrenzte Lagermöglichkeiten führen zu häufigem Einkaufen…. Das deutlich Unangenehmste war sicherlich die Feuchtigkeit, die früh im Jahr nachts ins Boot drückte und alles klamm machte – schlimmer als die Wärme, die wir jetzt kaum aus dem Boot bekommen.

Sind wir entschleunigt? Noch nicht ganz. Noch sind wir nicht so weit, dass wir – wie andere Segler, die wir gerade im Mittelmeer treffen – wochenlang am Platz bleiben können. Selbst Bilbao oder Porto waren dann irgendwann nicht mehr so interessant, von anderen Orten zu schweigen. Müssen wir noch was ändern? Vielleicht (nicht). Wir sind eigentlich mit unserem Reisetempo ganz zufrieden.

Jetzt machen wir Sommerpause – Juli und August ist zu warm, zu voll. Wir freuen uns auf die Nachsaison.

Zum Abschluss die Statistik:

Gefahrene Meilen: 3472sm, davon 2037 gesegelt, 1435 unter Motor

Segeltage 73

Bereiste Länder 11

Häfen 67

Ausgebremst durch Krankheit

Unsere Tochter ist wieder nach Hause gefahren. Die Zeit ging schnell herum. Auch wenn wir nicht Segeln konnten, wir haben in den 10 Tagen viel gesehen.

Noch immer ist der Wind nicht optimal aber er kommt wenigstens wieder aus der richtigen Richtung und teilweise könnte man auch Segeln. Lissabon ist das nächste Ziel.

Aber seit 2 Tagen ist Ulrike krank – Fieber, Husten, Kopfweh. Der Coronatest ist negativ, also wahrscheinlich eher eine Frühjahrserkältung, den wechselnden Temperaturen geschuldet. Eine Weiterfahrt ist trotzdem nicht angeraten. Wir werden noch 2-3 Tage hier bleiben und die Gesundung abwarten. Das Wetter ist schön, die Temperaturen zunehmend angenehm – ein guter Zeitpunkt ein paar kleine Reparaturen am Boot durchzuführen.

Insgesamt merkt man, dass seit Ostern die Saison angefangen hat. Viele der Boote in der Marina sind belebt, auch wenn wir festgestellt haben, dass ein guter Anteil für Übernachtungen bei Airbnb angeboten wird. Das Angebot wird wohl genutzt. Es kommen aber auch zunehmen Gastboote – Engländer, Schweden, Dänen, Norweger. Die meisten auf dem Weg nach Süden wie wir, einige nutzen noch die Chance jetzt nach Norden zu fahren. Im Sommer ist dies wegen der vorherrschenden Nordwinde mühselig.

Good Bye Spain, hello Portugal

Wir bleiben nicht lange in Baiona obwohl der Yacht Club sehr einladend war. Der Wind wird auf Süd drehen und vorher möchten wir noch weiter genau Richtung Süden.

Am frühen Morgen noch in der Dunkelheit und Morgenkälte verlassen wir den Hafen. Bald schimmert über den Bergrücken das erste Morgenlicht. Wie angekündigt läuft ersteinmal die Maschine, das Meer nur leicht gewellt. Nach 2 Stunden der erste Versuch zu segeln aber nach einer Stunde wieder Segel bergen. Dann, pünktlich wie vorhergesagt, kommt gegen Mittag der Wind. Achterlicher Wind, 4-5Bft, nur mit dem Groß können wir fast den Kurs anliegen. Schönes Segeln, bald haben wir Spanien verlassen und fahren entlang der Portugiesischen Küste. Kleine Orte trotzdem mit Hochhäusern erinnern uns an Brasilien, Santos, Guaruja. Wir passieren Leixoes mit seinem Ölhafen und Industrieanlagen und segeln bis vor die Mündung des Douro. Die gefürchteten Wellen, die zu häufigen Sperrungen der Flusseinfahrt führen, sind nicht zu spüren. Nach 1,5sm flussaufwärts erreichen wir die Douro-Marina gegenüber von Porto.

Der Marineiro, über Funk informiert, erwartet und mit dem Schlauchboot und führt uns zum Liegeplatz. Beim Anlegen dann der Schreckmoment – nachdem der Marineiro die Vorleine belegt hat, will Ulrike auf den Fingerpontoon übersteigen und die Heckleine festmachen. Ein lauter Platsch und Knall – beim Übersteigen ist Ulrike auf einer rumliegenden Leine ausgerutscht und zwischen Boot und Finger ins Wasser gerutscht. Die Schwimmweste hat sofort ausgelöst, der Marineiro sofort da und hilft ihr aus dem Wasser während ich das Boot abhalte. Zum Glück nichts Schlimmes passiert – großer Schreck und kaltes Wasser. Nach dem Duschen geht es schon besser.

Wir sind in Porto – Besuchsprogramm kann beginnen.

Richtung Westen

Wir nutzen das Wetter – teilweise sonnig, mässig kühl, abnehmende Wellen, Wind aus östlichen Richtungen – und fahren in großen Schritten nach Westen. Über Gijon und Aviles sind wir von Santander jetzt in Ribadeo und fahren gleich weiter nach Viveiro. Leider müssen wir recht viel den Motor nutzen, der Wind ist überwiegend zu schwach, frischt aber immer mal wieder auf dann 5-6 Windstärken auf. So üben wir – Segel setzen, Segel bergen, Reff rein, Reff raus. Gestern kam der Wind dann in der 2. Hälfte zwar ordentlich (5-6BFT) aber dann hatten wir bei einer Wende einen Überläufer in der Großschot, den wir so nicht wieder lösen konnten. Da konnten wir den Wind dann doch nicht zu Ende nutzen.

Aber wir wollen weiter nach La Coruna. Von dort erwarten wir dann zunehmen bessere Windkonditionen, da wir mit der Hauptwindrichtung fahren wollen – und da es dann auch weiter nach Süden geht auch etwas wärmere Tage. Noch ist es auf dem Wasser und Abends schon noch frisch – relativ, in Schweden kann es auch im Frühsommer so sein.

Die Häfen sind noch leer, wenige Segler sind schon unterwegs. 2 große Katamarane kamen aus LaRochelle – neu abgeholt und auf dem Weg nach Kanada bzw Neuseeland.

Weiteres kommt…….

Endlich los!

Lange hat es gedauert, sehr lange – aber jetzt sind wir los. 4 Wochen waren wir nochmal in Bilbao, 2-3 Wochen länger als geplant aber das Wetter war nicht so wie wir es erwartet hätten. Insbesondere war auch die Wellensituation fast durchgehend schwierig, die Tiefs schaufelten immer kräftig in die Biskaya.

Aber wie vorhergesagt gibt es jetzt bei den Wellen eine deutliche Entspannung, mit etwa 1m ist die Dünung gut zum Segeln. Da auch der Wind mit S/SO aus einer guten Richtung mit 8-12kn prognostiziert war, legten wir nach kurzem Tanken in Bilbao ab. Port Control verabschiedete uns mit einer kurzen Funkmeldung und der Frage nach dem Wohin. Kurz nach der Ausfahrt aus der Bucht von Bilbao und zum Glück bevor wir die Genua ausgerollt hatten, dann die erste Überraschung – in kürzester Zeit kletterte die Windanzeige von 8kn über 15kn auf 25kn und kurz auf 33kn. Aber noch während wir über Reffen nachdachten war nach 20 Minuten wieder Alles vorbei. Wir vermuten, dass wir an einer Düse aus den Bergen im Hinterland vorbeigefahren sind – entsprechend hatte unser Liegenachbar schon gewarnt.

Dann das Highlight des Tages – eine große Gruppe Delphine tauchte am Boot auf und begleitete uns für einige Minuten, bestimmt 20 Tiere. Beeindruckend, elegant – sehr schön.

Wenig später war es aber mit dem Wind vorbei, der Diesel musste das letzte Drittel des Weges übernehmen. Nach der Vorbeifahrt an der Promenade von Santander legten wir im Sportboothafen am Flughafen an. Schon auf dem Wasser hatte uns der Zoll kontrolliert, war aber mit dem Dokument aus Bilbao zufrieden und verliess das Schiff bald wieder. Kaum am Steg kam auch die Polizei und als letztes noch der Hafenmeister.

Weiterfahrt wohl am Montag. Aber wir sind jetzt endlich losgekommen.

Bald geht es weiter

Das Wochenende war hoffentlich das letzte Aufbäumen des Winters mit Regen und Temperaturen im einstelligen Bereich. Beim gestrigen Bilbao Marathon liefen die führenden Afrikanischen Läufer teilweise mit langen Hosen (7 Grad Lufttemperatur).

Heute scheint etwas die Sonne und wir können mal wieder das Boot richtig lüften um die Feuchtigkeit aus den Ecken zu treiben. Nachdem der letzte größere Einkauf ja schon 3 Wochen her ist, haben wir heute noch einmal richtig eingekauft – die Ware wird gleich noch geliefert, sehr praktisch. Damit steht dann der Abreise nur noch das angekündigte Regengebiet morgen im Weg. Dann soll es sonniger sein, einigermassen warm und auch die Wellen, die uns die letzten Wochen hielten, werden weniger. Mittwoch oder Donnerstag geht es dann endlich los. Wir wollen ums Kap Finstere und dann endlich Richtung Süden – wärmer und angenehmer. Aber zunächst geht es eben erstmal Richtung Westen – so schnell wie möglich.

Kein Frühling – oder doch? (Update)

Nachdem der Laptop wieder läuft jetzt auch ein paar Bilder

Wir sind immer noch in Bilbao. Das Boot ist zwar jetzt reisebereit aber das Wetter ist doch nicht so, wie wir es uns gewünscht hätten. Die letzten Tage waren eher gemischt mit Regen und teilweise sehr kühl mit einstelligen Temperaturen. Damit sollte es jetzt aber vorbei sein, seit Donnerstag hatten wir jetzt schon schönere Tage mit längeren sonnigen Abschnitten, morgen soll es dann erstmals 20 Grad haben. Die klaren Nächte bringen aber dann auch immer noch Frühtemperaturen von 0-3 Grad, die erst am späteren Vormittag steigen. Aber der Frühling scheint zu kommen – die Eisverkäufer beginnen jedenfalls ihre Saison, gutes Zeichen.

Zum Segeln passt es aber immer noch nicht . In kurzen Abständen schieben die Tiefs bei Island ihre Wellen in die Biskaya. Am Freitag waren Wellen bis 7m angekündigt, das meteorologische Institut warnte von den Wellen an der Küste. Selbst im ersten Innenhafen, knapp 2sm nach dem ersten Wellenbrecher waren die Wellen hoch – die Surfer waren weniger, die Polizei sperrte Teile der Promenade, da die Wellen an der Promenadenmauer brachen und Gischt versprühten.

Jetzt hoffen wir auf das Ende der nächsten Woche – dann soll es besser werden.

Ein Auge haben wir natürlich auch auf die Ereignisse in der Ukraine. Wir hoffen, dass es Lösungen geben wird. Aber es beunruhigt uns schon.

Noch warten wir auf die Abfahrt

Die ersten Tage waren jetzt mit einigen Vorbereitugsarbeiten für die Saison gut gefüllt. Nachdem der erste Versuch mit der Toilette leider nicht geklappt hatte, war dann aber der 2. Versuch einigermassen erfolgreich. Hoffentlich für länger. Der Rigger hat eine gründliche Durchsicht des gesamten Riggs vorgenommen, Splinte getauscht aber zum Glück keine wirklichen Schäden gefunden – sehr beruhigend.

Mit dem neu installieerten Splitter für Funk und AIS hoffen wir aktiv und passiv unsere Reichweite des AIS zu verbessern, da wir jetzt die Antenne auf dem Mast nutzen, bislang war die AIS Antenne am Heckkorb.

Gestern haben wir die Chance genutzt bei schönem Wetter zum großen Supermarkt zu fahren und etwas größer einzukaufen. Der Einkauf (Getränke, Nudeln, Reis etc) wurde dann heute morgen kostenlos geliefert – praktisch, das spart einige Radtouren bei besserer Auswahl.

Jetzt warten wir nur noch auf etwas besseres Segelwetter. Hier spüren wir auch noch das Orkantief, das gerade auch Deutschland trifft. Zwar ist der Wind nicht so heftig aber die Wellen, die östlich von Irland bis zu 13m haben sollen, wandern in die Biskaya und geben und auch noch kurz vor der Küste Wellenhöhen von 5-6m. Das ist uns zu viel. Ab Mittwoch soll es besser werden. Bis dahin sind dann hoffentlich auch die Äste und Bäume aus dem Hafenbecken verschwunden, derzeit werden es stündlich noch mehr. Wohl vom Wochenendsturm.

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