Nach Fuengirola

Nach dem Wochenende ging es schon weiter. Die Windprognose sagte mehrere Tage schwachen Wind aus Ost an, daher beschlossen wir den noch bestehenden Westwind zu nutzen und an Marbella – dort waren wir ja letztes Jahr schon – vorbei nach Fuengirola zu fahren. Der Wind kam wie prognostiziert, war am Ende bedeutete, dass wir wenigsten die fast die Hälfte der Strecke Segeln konnten.

Verglichen mit Benalmadena, wenige Meilen weiter, wo wie letztes Jahr waren, ist sowohl der Hafen als auch der Ort deutlich kleiner. Aber der Hafen war in gutem Zustand und deutlich günstiger als Estepona. Wohl auch, weil es ein kommunaler Hafen ist.

Im Ort merkt man, dass es Bemühungen gibt die Transformation weg vom Billigurlaub hin zu mehr Qualität zu treiben. Teile der Strandpromenade sind erneuert, teilweise neue Restaurants – aber es wird ein langer Prozess sein. Jetzt in der Vorsaison war es noch sehr angenehm – und der Frühling liess sich deutlich erahnen. Der Ort war besser als erwartet.

Segelstart 2023

Nach den Vorbereitungen und kleineren Verzögerungen ging es auch sofort los. Erstes Ziel war Estepona – knapp 30 sm von Gibraltar entfernt. Die Windvorhersage war gut und damit legten wir gegen Mittag ab.

Der Start hatte es gleich in sich. Zunächst hieß es natürlich sich einen Weg durch die ankernden Frachter, Tanker sowie die Versorgungsboote zu suchen. Mit gesetzter Genua liess es sich gut an. Dann kamen wir aber blitzartig in den Bereich der Düse durch die Strasse von Gibraltar – der Westwind mit 4-5BFT nahm schnell auf 30-35kn (7 BFT+) zu, verbunden mit einer entsprechenden Wellenbildung. Mit 30% Genua erreichten wir bis zu 8 Kn Fahrt. Nach 30 Minuten war es dann weitgehend vorbei, wir kamen aus den Bereich der Düse heraus, Wind und Welle nahmen deutlich ab und nach einer Halse konnten wir Kurs Estepona anlegen. Kurz vor dem Hafen war dann der Wind – wie angesagt – ganz weg und der Diesel erledigte das letzte Stück. Der Tag hatte alles geboten.

Am Abend konnte man dann im Cockpit sitzen und auf den bunt beleuchteten Torre schauen. Wohl weil es Samstag war, war der Flanierbereich gut besucht aber nicht überfüllt.

Zurück ins Wasser

Durch die notwendigen Arbeiten am Unterwasserschiff dauerte unser Aufenthalt in der Werft einige Tage länger als geplant. Aber die feuchten Stellen mussten erst trocken sein bevor weiter gearbeitet werden konnte.

Parallel dazu haben wir das Unterwasserschiff sehr gründlich geschliffen und für das Antifouling vorbereitet. Daneben wurde der Rumpf gewaschen, poliert und gewachst. Am Mittwoch konnten dann die Löcher zunächst mit Glasfasermatten geschlossen werden, Donnerstag dann mit Epoxy versiegelt werden. Wir haben dann noch 1 Lage Primer gestrichen. Dann kamen 2 Lagen Antifouling und Freitag Mittag kam die Nils Holgerson dann wieder ins Wasser und an den Liegplatz.

Krantermin und unschöne Überraschung

Nach fast 2 Jahren war es an der Zeit das Unterwasserschiff zu reinigen und mit neuem Antifouling zu versehen. Insbesondere der Aufenthalt im Sommer in Alicante hatte zu deutlichem Bewuchs geführt, der sich schon bei der Fahrt bemerkbar machte.

Nachdem zunächst noch die kaputte Seewasserpumpe ersetzt wurde, warteten die Kranführer schon um uns pünktlich aus dem Wasser zu holen. In kurzer Zeit hing das Boot unter dem Kran und war bereit für die Hochdruckreinigung. Die Muscheln flogen nur so zur Seite weg. Aber obwohl die Arbeiter sehr gründlich arbeiteten, war klar, dass hier noch deutlich mit dem Schleifer nachzuarbeiten war. Die Muschel- und Pockenreste erwiesen die als ausgesprochen hartnäckig – härter als Beton. Am Ende wurde derRumpf zwar glatt aber noch immer sind deutliche Reste der Pocken zu sehen – nach gut 2 Tagen Arbeit.

Schlimmer waren aber einige kleine Löcher, die wir in Antifouling und Gelcoat fanden – Ansätze von Osmose. An einer Stelle wässrig und nach Essig riechend. Nicht gut. Zwischenzeitlich hat der Werftfachmann 3 Mal die Löcher erweitert um die Stelle trocken zu bekommen. Wir hoffen auf Morgen. Schon jetzt ist klar, dass der Werftaufenthalt mindestens eine Woche dauern wird. Hoffentlich nicht viel länger – aber es muss gemacht werden. Kein guter Saisonstart.

Baggerfahrer, Streik – dann Richtung Frühling

Der Start zurück zum Boot verlief eher holprig. Am Mittwoch hatte ein Baggerfahrer das – scheinbar einzige – Glasfaserkabel der Lufthansa in Frankfurt gekappt. Alle Flüge bis zum frühen Abend wurden abgesagt – nach 5 Stunden war ich wieder zu Hause und begann mit der Fluggesellschaft über eine neuen Termin zu telefonieren. Da für Freitag ein Streik angekündigt war, wurde es am Ende Sonntag bevor ich Richtung Málaga und Gibraltar aufbrechen konnte.

La Linea/Gibraltar empfing mich mit schon fast frühlingshaften Temperaturen, in den Folgetagen waren schon Stunden für das T-Shirt im Angebot. Das war auch gut so denn zunächst musste das Boot vom reichlich vorhandenen Winterdreck befreit werden – Saharastaub und die Industrieanlagen von Algeciras hatten deutliche Spuren hinterlassen. Technisch war aber alles in Ordnung. Obwohl es in den letzten Tagen noch ordentliche Stürme gab, waren keine Schäden am Boot vorhanden. Die abgeklemmten Batterien waren fast noch voll. Gestank oder Muff gab es auch keinen.

Zudem stehen jetzt einige Reparaturen und dann noch der Krantermin zur Unterwasserschiffreinigung an bevor es nach einem Besuch in Sevilla wieder ans Segeln geht. Gestern wurden wieder einmal ein paar Fugen im Teak-Deck ausgebessert- eine Arbeit, die eigentlich kontinuierlich ansteht, die aber nur bei trockenem Wetter durchgeführt werden kann.

Jahresstatistik 2022

Auch für dieses Jahr habe ich rückblickend eine kleine Statisktik erstellt

Unsere Route führte uns rund um Spanien entlang der portugiesischen Küste durch die Strasse von Gibraltar bis nach Ibiza und Valenzia zurück nach Gibraltar

c/o Google Earth

Vom 13. Februar bius zu meiner Abreise am 18.10 hatten wir 248 Reisetage – allerdings hatten wir im Sommer 48 Tage Pause gemacht

Besuchte Länder 2 (Spanien, Portugal) sowie Gibraltar zu Fuss

Angelaufene Häfen 44, davon 6 Häfen zweifach

Segeltage 47

Wir sind 2030sm gefahren – allerding musste und 225 Stunden nder Motor schieben.

Temperaturen hatten wir von 0 Grad (im Februar in Bilbao) bis über 40 Grad im Mittelmeer – insbesodnere das Mittelmeer war schon Ende Mai sehr warm und bescherte uns Anfang September Wasertemperaturen von fast 30 Grad

18 Monate und über 4000sm haben natürlich jetzt Spuren am Boot hinterlassen – das Antifouling muss dringend neu gemacht werden, die Großsegelpersenning ist erneuert worden, die Großschot muss neu gemacht werden, die Batterien für Service und Autopilot (7 Jahre alt) wurden ersetzt und neben Problemen in der Elektrik für den Motor muss auch die Seewasserpumpe ersetzt werden. Aber auch dieses Jahr sind wir jede Etappe ohne große Probleme ans Ziel gekommen.

Das nächste Jahr ist in Planung

Allen Lesern einen Guten Rutsch und ein Gesundes Neues Jahr

Jürgen und Ulrike

Winterpause

Aus persönlichen Gründen haben wir die Winterpause dieses Jahr recht früh begonnen. Unser Schiff liegt neben Gibraltar in der Alcaidesa Marina. In den letzten Tagen hatte ich es noch eingewintert (Ölwechsel, Kühlschrank leer, Batterien abgeklemmt etc) bevor es dann auch für mich bis Mitte Februar nach Deutschland ging. Mit Gibraltar haben wir einen Ort, der uns recht früh im nächsten Jahr eine Start in verschiedene Richtungen erlaubt – nochmal Mittelmeer, Algarve, Afrika. Noch haben wir uns nicht entschieden.

Eine Saisonzusammenfassung kommt in den nächsten Tagen.

Marbella – La Linea (Gibraltar)

Der letzte Fahrttag fing früh an – es war eine längere Strecke zu fahren und wir wollen vor dem angekündigten Gegenwind am Ziel sein. Der Plan ging weitgehend auf, nur die letzte Stunde etwa motorten wir um den Felsen herum in strammen Wind gegenan. Auch Kapeffekt, an der Marina war der Wind schon wieder deutlich schwächer.

Kurz vor der Einfahrt in die Bucht passierten wir den gesunkenen Frachter, der vor wenigen Wochen eine Tanker gerammt hatte und dann vor den Strand gezogen wurde. Die Umweltgefahr ist noch nicht gebannt. Mikt Hochdruck versucht man die Tanks zu leeren, die Fracht (Stahl) zu vergen und dann den Frachter zu zersägen und nach NL zu verbringen. Die Herbststüme drohen aber.

Am frühen Nachmittag la die Nils Holgerson in der Alcaidesa Marina fest. Hier wird sie jetzt 5 Monate bleiben.

Wir hatten von Alicante 8 Fahrttage in denen der Wind uns leider nicht so gesonnen war, so dass wir doch die größere Strecke motoren mussten. Aber neben den Elektrikproblemen und der eingefahrenen Leine ist alles gut verlaufen. Jetzt muss noch die Seewasserpumpe repariert werden – genug Arbeit für das Winterlager.

Die Reise beschlossen wir natürlich mit einem ausgiebigen Besuch auf dem Felsen von Gibraltar. Ein sachkundiger und redegewandter Führer zeigte uns die Highlights- die Affen, die Tropsteinhöhle, das Stollensystem. Zum Abschluss dann Fish&Chips und ein kleiner Gang durch die eigentliche Stadt, in der man zunehmend Italienisch hörte – 2 Stunde vorher hatte ein italienischer Kreuzfahrer angelegt. Mit Begrüssungszetteln wurden die Reisenden in die Läden gelockt.

Heute Morgen hiess es für meine Freunde dann Abfahrt nach Hause. Ich werde noch einige Tage bleiben

Caleta de Velez – Marbella

Am nächsten Morgen mussten wir noch kurz Nachtanken, dann ging es Richtung Marbella. Genauer in die etwas am Rande gelegene Bajdilla Marina. Hier erwarteten wir etwas mehr Ruhe, als im Sportboothafen mit seinen Restaurants und Bars, die und am Sommer bis in den frühen Morgen beschallt hatten. Nach wieder überwiegend Motorfahrt erreichten wir Bajdilla wo uns der Marineiro eher unbeholfen beim Festmachen am fast leeren Steg unterstützte. Gute Wahl, Marina war ruhig, sanitäre Anlagen gut. Durch die Randlage war man schnell im Zentrum, hatte aber zB mehrere lokal besuchte Restaurants direkt nebenan.

Am nächsten Tag konnten wir die Altstadt von Marbella erkunden – sahen Teilen, die ich im Sommer noch nicht gesehen hatte. Marbella hier ist sicher besser als sein Ruf, es gibt viel sorgsam restauriertes zu sehen. Natürlich neben den zahllosen Touristenappartments und Restaurants. Der Tag hatte sich aber gelohnt.

Motril – Caleta de Velez

Caleta de Velez gab uns erst am Morgen die Zusage, dass ein Liegeplatz verfügbar wäre. Dorthin musste vollständig der Motor arbeiten.

Auch hier war Nachsaison – Viele Restaurants wegen Saisonende oder Urlaub geschlossen, niemand am Strand. Die Strandduschen waren wegen Wassersparmassnahmen abgestellt. Das Hafenbecken, dass auch eine ordentliche Fischerreiflotte beherbergt war erschreckend verdreckt – Öllachen, PLastikmüll etc. So kannte ich es aus anderen Häfen nicht.

Aber der Fisch am Abend im Restaurant direkt an der Hafenmauer hat sehr gut geschmeckt. Ob er aus einer der nahen Fischzuchtanlagen kam, konnte wir nicht erfahren.

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