Caleta de Velez – Marbella

Am nächsten Morgen mussten wir noch kurz Nachtanken, dann ging es Richtung Marbella. Genauer in die etwas am Rande gelegene Bajdilla Marina. Hier erwarteten wir etwas mehr Ruhe, als im Sportboothafen mit seinen Restaurants und Bars, die und am Sommer bis in den frühen Morgen beschallt hatten. Nach wieder überwiegend Motorfahrt erreichten wir Bajdilla wo uns der Marineiro eher unbeholfen beim Festmachen am fast leeren Steg unterstützte. Gute Wahl, Marina war ruhig, sanitäre Anlagen gut. Durch die Randlage war man schnell im Zentrum, hatte aber zB mehrere lokal besuchte Restaurants direkt nebenan.

Am nächsten Tag konnten wir die Altstadt von Marbella erkunden – sahen Teilen, die ich im Sommer noch nicht gesehen hatte. Marbella hier ist sicher besser als sein Ruf, es gibt viel sorgsam restauriertes zu sehen. Natürlich neben den zahllosen Touristenappartments und Restaurants. Der Tag hatte sich aber gelohnt.

Motril – Caleta de Velez

Caleta de Velez gab uns erst am Morgen die Zusage, dass ein Liegeplatz verfügbar wäre. Dorthin musste vollständig der Motor arbeiten.

Auch hier war Nachsaison – Viele Restaurants wegen Saisonende oder Urlaub geschlossen, niemand am Strand. Die Strandduschen waren wegen Wassersparmassnahmen abgestellt. Das Hafenbecken, dass auch eine ordentliche Fischerreiflotte beherbergt war erschreckend verdreckt – Öllachen, PLastikmüll etc. So kannte ich es aus anderen Häfen nicht.

Aber der Fisch am Abend im Restaurant direkt an der Hafenmauer hat sehr gut geschmeckt. Ob er aus einer der nahen Fischzuchtanlagen kam, konnte wir nicht erfahren.

Almerimar – Motril

Die Vorhersage blieb bei schwachen Winden, wir hatten daher beschlossen, nach einer Nacht in Almerimar weiter in Richtung Motril zu fahren. Das der Tag trotz schwacher Winde noch aufregend würden, hatten wir noch nicht auf dem Schirm. Über die Mittagszeit setzten wir etwas die Genua, die uns aber nur langsam in Richtung Ziel brachte. Aber wir genossen dabei die Ruhe und das schöne Wetter.

Das Mahlheur passierte beim Anlegen – beim Festmachen der achterlichen Mooringleinen (2) kam die 2. Leine in den Propeller, der noch nicht im Leerlauf war. Also Badehose an und tauchen. Sahen die ersten Versuche noch so aus als ob wir die Leine wieder vom Propeller bekämen, mussten wir nach 45 Minuten feststellen, dass ein Teil der Leine doch fest um die Welle gewickelt war. Ausserdem machten sich kleine, blaue Quallen sehr unangenehm bemerkbar. Zum Glück war der Taucher der Tauchschule noch vor Ort. Vom Marineiro gerufen, hatte er nach weiteren 30 Minuten die Leine endgültig gelöst – wir hätten das nicht geschafft. Inzwischen war es spät geworden. Das Clubrestaurant, in dem wir im Sommer ganz nett gegessen hatten, ist in der Nachsaison nur bis Nachmittag geöffnet. In der nahegelegenen Bar bekamen wir noch Abendessen, obwohl schon fast zu war.

Cartagena – Almerimar

Wie vorhergesagt kam der Wind erst am frühen Morgen, um 5 Uhr konnten wir die Segeln setzen und dann fast die Hälfte der Strecke nach Almerimar segeln. Am Ende nahmen wir dann doch noch etwas den Motor, es wurde spät und Gewitter zuckten durch die aufkommende Abenddämmerung. Anlegen, schnell Einkaufen und schon bald merkten wir die Müdigkeit nach der Nachtetappe. Auf Grund der Wettervorhersage beschlossen wir am nächsten Morgen schon weiterzufahren.

Torrevieja – Cartagena

Nachdem wir das Problem im Zündschloss vermuteten, konnte ich am Morgen in Torrevieja noch ein Ersatzzündschloss bekommen. Aber auch nach Einbau des neuen Schlosses konnte der Motor nicht starten – nur durch Kurzschliessen des Anlassers. Ausserdem waren alle Instrumente ausgefallen.

Wir starteten dennoch nach Cartagena, um den wenigen Wind wenigsten etwas zu nutzen. Tatsächlich konnten wir so zwar langsam aber doch ein gutes Stück der Strecke segeln. Es war jedoch schon spät und dunkel als wir in Cartagena ankamen – Essen beim Inder war dennoch gut. An der Stadt um 22 Uhr merkte man die Nachsaison, es war ruhig.

Nach weiteren Versuchen der Reparatur des Schaltpultes suchte ich den Werftbetrieb auf – der versprochene Rückruf zwecks Termin blieb aber aus. Zwischenzeitlich hatten wir ein Kabel neu verlegt und konnten wenigsten den Motor wieder vom Panel starten, die Instrumente waren aber tot. So entschieden wir nach einer kurzen Stadtbesichtigung am Abend nach Almerimar zu starten. Kurz Tanken und ab ging es in die Nacht.

Alicante – Torrevieja

Meine Freunde kamen am Freitag Abend pünktlich an um gemeinsam nach Gibraltar zu Segeln. Nach dem Einkaufen war der Samstag der Besichtigung von Alicante gewidmet.

Sonntag dann Abfahrt. Da die Wettervorhersage eher schwachen Wind vorhergesagt hatte, war das Ziel Torrevieja. Gut gewählt, da der Wind noch schwächer war als vorhergesagt. Beim Starten das Motors kurz vor dem Ziel dann: Nichts, kein Anlasser. Prüfen der Batterien ergab kein Problem. Nach einigem Suchen dann wenigstens ein Motorstart durch Kurzschliessen des Anlassers mit kurzen Kabel. Durch die verschiedenen Aktionen war es schon etwas später geworden – aber ein nettes Restaurant konnten wir noch finden. Viel hat Torrevieja auch nicht zu bieten.

Ausflug nach Villajoyosa

Bevor es nächste Woche dann weiter in Richtung Gibraltar geht, habe ich heute noch einen Ausflug nach Villajoyosa gemacht. Mit der Strassenbahn ist man in 1 Stunde in diesem kleinen Küstenort zwischen Alicante und Benidorm.

Der Ort besitzt eine wirklich schöne und gut erhaltene Altstadt, enge Gassen schirmen das Sonnenlicht ab, Autoverkehr ist nur mit Sondergenehmigung zugelassen. Es war sehr ruhig – vielleicht auch wegen der ausgedehnten Mittagspause. Viele der Häuser sind in gutem Zustand, es wird instandgesetzt, die Association des Centro Historico ist offensichtlich auch aktiv. Es gibt Wandmalereien und Kunstinstallationen.

Am wunderschönen Strand dann auch die Restaurants und Bars. Man merkt hier stärker als in Alicante, dass die Saison zu Ende geht. Der Strand war leer, die Restaurants mittel besucht – man sah die ersten Mäntel und Pullover (bei 26 Grad)

Vorbereitung für das kurze Saisonfinale

Der August ist fast vorbei. Ich bin seit einigen Tagen wieder auf dem Boot, das die Sommerpause weitgehend gut überstanden hat. Der Saharastaub lag überall und war durch jede Ritze bis ins Innere gedrungen. Die schon geschädigten Batterien hatten sich komplett entladen und wurden heute ersetzt.

Ulrike hat die neue Großsegelpersenning in Stade abgeholt und bringt sie am Sonntag mit.

Die Temperaturen sind immer noch zu hoch, 32 Grad, 33 Grad, die durch 28Grad Wassertemperatur auch in der Nacht nur langsam nachlassen. Es ist viel zu warm. Die hohen Wassertemperaturen und die viele Sonne haben auch den Algenbewuchs forciert. Lag noch Anfang Juli nur ein dünner Schleim auf dem Unterwasserschiff so wächst dort jetzt schon ordentlich Algenteppich. Die Fische, die sonst den Rumpf anknabberten , sind wegen der hohen Temperaturen weg.

Während der Sommerpause haben wir beschlossen einige Projekte zu Hause voran zu treiben. Daher wird unsere Saison dieses Jahr schon Mitte Oktober enden. Mit Ulrike fahre ich jetzt noch etwas weiter nach Norden und dann mit Freunden zurück nach Gibraltar. Dort wird das Boot den Winter verbringen, bis wir Anfang März dann weiter fahren – wohl nach Marroko.

Sommerpause

Die Temperaturen im Juli und August sind uns zu hoch. Dazu gab es in den letzten Wochen auch wenig Wind – im Sommer im Mittelmeer normal. Wir haben daher beschlossen für einige Zeit nach Deutschland zu fahren und Zeit mit Kindern, Familie und Freunden zu verbringen.

Danebn planen wir dann unsere weitere Route. Es müssen auch Ersatzteile beschafft werden – die Batterien sind nicht mehr gut, die Segelpersenning löst sich auf……

Ende August geht es weiter.

Ein Jahr Segeln

Wir sind jetzt ein Jahr unterwegs, Zeit ein kleines Resümee zu ziehen.

Wir sind gestartet mit dem Ziel, durch das Segeln neue Erfahrungen zu sammeln, neue Länder und Orte kennen zu lernen und nach dem Arbeitsleben die Zeit zu nutzen und zu entschleunigen. Wir haben uns bewusst kein wirkliches Ziel gesetzt, aber schon das Mittelmeer anvisiert.

Nach einem Jahr können wir als erstes sicherlich positiv vermerken, dass wir bislang von Unfällen, größeren Schäden usw verschont geblieben sind, was sicherlich auch daran liegt, dass wir eben Zeit haben und angekündigtem schweren Wetter aus dem Weg gehen und lieber noch 1 oder 2 Tage im Hafen bleiben. Außerdem haben wir unsere Etappen eher kurz geplant, was natürlich die Wettervorhersage vereinfacht. Als Ergebnis sind wir dann aber doch langsamer vorangekommen als wir uns das in unseren Planungen für 2021 und 2022 mal so vorgestellt hatten. Nicht schlimm – wir haben ja Zeit. Die Treffen mit unseren Töchtern haben uns immer mal wieder angetrieben, damit wir sie terminlich hinbekommen. Wir haben die jeweiligen Interessen, die die Kinder eingebracht haben, als Bereicherung empfunden und die gemeinsame Zeit sehr genossen.

Seglerisch ist der Törn bislang eigentlich zweigeteilt: 2021 sind wir in den 6 Monaten mehr gesegelt (Strecke und Segeln) und haben mit Nordsee, Ärmelkanal mit seinen Tidenbedingungen und der Biskaya sehr anspruchsvolle und abwechslungsreiche Bedingen gehabt. Nach der Winterpause in Bilbao waren die Monate in 2022 bis heute seglerisch nicht so zufriedenstellend – wir sind deutlich weniger gefahren und haben dabei wesentlich mehr motort.  Insbesondere das Mittelmeer zeigt sich bislang eher als Schwachwindrevier, in dem unser schweres Schiff häufig nicht gut läuft. Dazu kommt seit einigen Wochen noch die frühe Hitze in Spanien, die selbst die Einheimischen überrascht. Wir überlegen jetzt, wie es nach der Sommerpause weiter gehen wird – Mittelmeer im Herbst? Zurück in den Atlantik? Marokko? Kanaren? Wir haben noch ein paar Tage Zeit, die Möglichkeiten hin und her zu wenden.

Eindrücke haben wir in den Ländern und Orten viele sammeln können, worüber wir ja auch in unseren Beiträgen immer mal berichten. Insbesondere kleinere Orte, die man beim Reisen mit Zug und Auto eventuell nicht anfahren würde, haben uns immer wieder positiv überrascht. Bei den bekannten Orten erwartet man dies natürlich und wird im Normalfall nicht enttäuscht.

Das Leben auf dem Boot ist eine Umstellung – Leben auf etwa 18qm im Hafen mit gemeinschaftlichen Sanitäranlagen, Suche nach Möglichkeiten für Wäschewaschen, begrenzte Lagermöglichkeiten führen zu häufigem Einkaufen…. Das deutlich Unangenehmste war sicherlich die Feuchtigkeit, die früh im Jahr nachts ins Boot drückte und alles klamm machte – schlimmer als die Wärme, die wir jetzt kaum aus dem Boot bekommen.

Sind wir entschleunigt? Noch nicht ganz. Noch sind wir nicht so weit, dass wir – wie andere Segler, die wir gerade im Mittelmeer treffen – wochenlang am Platz bleiben können. Selbst Bilbao oder Porto waren dann irgendwann nicht mehr so interessant, von anderen Orten zu schweigen. Müssen wir noch was ändern? Vielleicht (nicht). Wir sind eigentlich mit unserem Reisetempo ganz zufrieden.

Jetzt machen wir Sommerpause – Juli und August ist zu warm, zu voll. Wir freuen uns auf die Nachsaison.

Zum Abschluss die Statistik:

Gefahrene Meilen: 3472sm, davon 2037 gesegelt, 1435 unter Motor

Segeltage 73

Bereiste Länder 11

Häfen 67

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