Motril – Caleta de Velez

Caleta de Velez gab uns erst am Morgen die Zusage, dass ein Liegeplatz verfügbar wäre. Dorthin musste vollständig der Motor arbeiten.

Auch hier war Nachsaison – Viele Restaurants wegen Saisonende oder Urlaub geschlossen, niemand am Strand. Die Strandduschen waren wegen Wassersparmassnahmen abgestellt. Das Hafenbecken, dass auch eine ordentliche Fischerreiflotte beherbergt war erschreckend verdreckt – Öllachen, PLastikmüll etc. So kannte ich es aus anderen Häfen nicht.

Aber der Fisch am Abend im Restaurant direkt an der Hafenmauer hat sehr gut geschmeckt. Ob er aus einer der nahen Fischzuchtanlagen kam, konnte wir nicht erfahren.

Almerimar – Motril

Die Vorhersage blieb bei schwachen Winden, wir hatten daher beschlossen, nach einer Nacht in Almerimar weiter in Richtung Motril zu fahren. Das der Tag trotz schwacher Winde noch aufregend würden, hatten wir noch nicht auf dem Schirm. Über die Mittagszeit setzten wir etwas die Genua, die uns aber nur langsam in Richtung Ziel brachte. Aber wir genossen dabei die Ruhe und das schöne Wetter.

Das Mahlheur passierte beim Anlegen – beim Festmachen der achterlichen Mooringleinen (2) kam die 2. Leine in den Propeller, der noch nicht im Leerlauf war. Also Badehose an und tauchen. Sahen die ersten Versuche noch so aus als ob wir die Leine wieder vom Propeller bekämen, mussten wir nach 45 Minuten feststellen, dass ein Teil der Leine doch fest um die Welle gewickelt war. Ausserdem machten sich kleine, blaue Quallen sehr unangenehm bemerkbar. Zum Glück war der Taucher der Tauchschule noch vor Ort. Vom Marineiro gerufen, hatte er nach weiteren 30 Minuten die Leine endgültig gelöst – wir hätten das nicht geschafft. Inzwischen war es spät geworden. Das Clubrestaurant, in dem wir im Sommer ganz nett gegessen hatten, ist in der Nachsaison nur bis Nachmittag geöffnet. In der nahegelegenen Bar bekamen wir noch Abendessen, obwohl schon fast zu war.

Cartagena – Almerimar

Wie vorhergesagt kam der Wind erst am frühen Morgen, um 5 Uhr konnten wir die Segeln setzen und dann fast die Hälfte der Strecke nach Almerimar segeln. Am Ende nahmen wir dann doch noch etwas den Motor, es wurde spät und Gewitter zuckten durch die aufkommende Abenddämmerung. Anlegen, schnell Einkaufen und schon bald merkten wir die Müdigkeit nach der Nachtetappe. Auf Grund der Wettervorhersage beschlossen wir am nächsten Morgen schon weiterzufahren.

Torrevieja – Cartagena

Nachdem wir das Problem im Zündschloss vermuteten, konnte ich am Morgen in Torrevieja noch ein Ersatzzündschloss bekommen. Aber auch nach Einbau des neuen Schlosses konnte der Motor nicht starten – nur durch Kurzschliessen des Anlassers. Ausserdem waren alle Instrumente ausgefallen.

Wir starteten dennoch nach Cartagena, um den wenigen Wind wenigsten etwas zu nutzen. Tatsächlich konnten wir so zwar langsam aber doch ein gutes Stück der Strecke segeln. Es war jedoch schon spät und dunkel als wir in Cartagena ankamen – Essen beim Inder war dennoch gut. An der Stadt um 22 Uhr merkte man die Nachsaison, es war ruhig.

Nach weiteren Versuchen der Reparatur des Schaltpultes suchte ich den Werftbetrieb auf – der versprochene Rückruf zwecks Termin blieb aber aus. Zwischenzeitlich hatten wir ein Kabel neu verlegt und konnten wenigsten den Motor wieder vom Panel starten, die Instrumente waren aber tot. So entschieden wir nach einer kurzen Stadtbesichtigung am Abend nach Almerimar zu starten. Kurz Tanken und ab ging es in die Nacht.

Alicante – Torrevieja

Meine Freunde kamen am Freitag Abend pünktlich an um gemeinsam nach Gibraltar zu Segeln. Nach dem Einkaufen war der Samstag der Besichtigung von Alicante gewidmet.

Sonntag dann Abfahrt. Da die Wettervorhersage eher schwachen Wind vorhergesagt hatte, war das Ziel Torrevieja. Gut gewählt, da der Wind noch schwächer war als vorhergesagt. Beim Starten das Motors kurz vor dem Ziel dann: Nichts, kein Anlasser. Prüfen der Batterien ergab kein Problem. Nach einigem Suchen dann wenigstens ein Motorstart durch Kurzschliessen des Anlassers mit kurzen Kabel. Durch die verschiedenen Aktionen war es schon etwas später geworden – aber ein nettes Restaurant konnten wir noch finden. Viel hat Torrevieja auch nicht zu bieten.

Ausflug nach Villajoyosa

Bevor es nächste Woche dann weiter in Richtung Gibraltar geht, habe ich heute noch einen Ausflug nach Villajoyosa gemacht. Mit der Strassenbahn ist man in 1 Stunde in diesem kleinen Küstenort zwischen Alicante und Benidorm.

Der Ort besitzt eine wirklich schöne und gut erhaltene Altstadt, enge Gassen schirmen das Sonnenlicht ab, Autoverkehr ist nur mit Sondergenehmigung zugelassen. Es war sehr ruhig – vielleicht auch wegen der ausgedehnten Mittagspause. Viele der Häuser sind in gutem Zustand, es wird instandgesetzt, die Association des Centro Historico ist offensichtlich auch aktiv. Es gibt Wandmalereien und Kunstinstallationen.

Am wunderschönen Strand dann auch die Restaurants und Bars. Man merkt hier stärker als in Alicante, dass die Saison zu Ende geht. Der Strand war leer, die Restaurants mittel besucht – man sah die ersten Mäntel und Pullover (bei 26 Grad)

Der Herbst wird eingeläutet

Wir segeln netter als erwartet nach Alicante zurück. Baden und noch einmal elegant essen gehen, wie angenehm bei trockenen 27° und nettem Jazz zu speisen, sehr cool. Für Ulrike geht es zurück, einies ist zu Hause zu erledigen, Jürgen wird mit seinen Freunden das Boot anfang Oktober nach Gibraltar zurücksegeln. Es ist spürbar, dass sich ein Wetterwechsel ankündigt, hoffentlich ist der Wind für die nächste Strecke günstig und ausreichend stabil.

Altea

Nach Altea,

Der Himmel ist bedeckt, feucht warm, aber der Himmel novemberlich grau. Die Spätsaison ist eingeläutet, die paar Schritte zur Kirche hoch lassen uns japsen, unsere klatschnassen Polos fordern unsere Akzeptanz von Transpiration voll heraus. Während der Saisonabschluss in Ibiza in den Zeitungen euphorisch war (10% Wachstum !) ist man hier eher realistisch: Es waren genug Leute da, aber sie sind nicht so viel ausgegangen..Voller Verblüffung stellen wir fest, dass der Ort umd die Kirche herum nette Gässchen mit netten Restaurants hat, wir bekommen sogar noch auf den letzten Metern die Mitbringsel für die Kinder, alles besser als erwartet. UND: es ist der erste Ort, an dem keine Disko am Hafen ist seit Alicante, es gelingt uns, mit ein bisschen Wind himmlisch zu schlafen.

Denia

Denia

Wieder einmal liegt der Wetterbericht daneben, zwei drittel Gegenanmotoren, aber ich sehe meine ersten fliegenden Fische: erst ein Knistern über dem Wasser, ein leichtes Zischen und eine Art Libelle hebt sich aus dem Wasser, foilt dreissig, vierzig Meter über die Wellenkämme und verschmilzt dann wieder mit den Wellen. Die Wendys aus Peter Pan haben ein reales Vorbild.

Die Stadt ist ein Ferienort, wie er für die Valenzianer und vielleicht auch Alicantaner (?) gut erreichbar ist, 80 km entfernt. Man könnte es als ausgelagerte Resturantmeile betrachten, es gibt schöne Tavernen und edle Restaurants. Auf dem Weg zum Kastell kommen wir unter Kiefern vorbei, Zikaden lassen eine Klanginstallation vermuten, man geht in eine Wolke elektrischen Sirrens hinein.

In dieser Region scheint es zum Bootsvergnügen dazuzugehören, abends aus dem Motorboot in die Disco zu gehen, auch hier ist am Hafen eine Freiluftdisco. Am Nachmittag hatten ein paar Jungs einen Soundcheck gemacht, ich bin immer wieder fasziniert von den Melodiefetzen, die dann angespielt werden, aus allen Gattungen geklaut, grade mal die coolen Riffs oder Signature breaks. Aber sie treten nachher gar nicht auf. In der nächtlichen Hitze kann ich nicht schlafen und lange verteufele ich diese DJ-Apps, mit denen jeder Titel mit einer separaten Humptata- Rhythmuslinie unterlegt wird, damit der Tanzbär ja nicht an einem Rhythmuswechsel scheitert. Selbst Nirvana wird nicht verschont, sind sie denn verrückt geworden, Celesta dazuzumixen??

Nördlich vom Hafen kann man schön schwimmen, mit Schnorchel schwebt man über dem Seegras und weidet die Augen an ihrem Schwingen. Nächstes Leben werde ich Wal.

Valencia

Überfahrt nach Valencia

Der Wind schläft ein, wir brauchen fast doppelt so lange und sind todmüde, als wir ankommen. Valencia ist ein riesiger Hafen, seine Beleuchtung auf einem Hafenhochhaus sieht nachts aus wie eine Architektur aus Bladerunner, das Klima ist auch das des urban malaiischen Sprawl, der für diese dystopischen Situationen die obligatorische Folie bildet. Zumindest die schwüle Hitze bleibt uns auch die nächsten Tage erhalten, wie auch wieder nächtliche Disko Musik.

Nach dem Ausruhen auf dem Warteponton ist die Welt schon wieder zurechtgerückt: Valencia ist prächtig, viel schöner als ich erwartet hatte: breite Boulevards, eine riesige Grünanlage, die den alten Flusslauf den Bürgern zur Verfügung stellt, eine selbstbewusste, stolze Altstadt mit prächtiger Markthalle, reichbemalten Kirchen und Institutionen wie dem Wassergericht, die von dem Bewußtsein zeugen, dass man das Wasser nur gemeinsam nutzen kann, nicht besitzen kann.

Die Überreste der Formel 1 Strecke sind noch erkennbar, ein Teilstück führte bis 2017 durch den Hafen- so mancher junge Motorradfahrer stellt sich nachts vor, einmal Rennfahrer zu werden und übt, es gibt gradezu Virtuosen, die das Geräusch ihrer Maschine wie ein Instrument modulieren, lange immer wieder rhytmisch bremsen, dann den Motor in langen Linien jubeln lassen.

Nachdem der Turia eine verheerende Überschwemmung in der Stadt angerichtet hatte, wurde er an der Stadt vorbeigeleitet und mündest nun unterhalb der Stadt in einem großen Schwemmland ins Meer. Ein Teil der Fläche wurde für ein megalomanisches Ensemble von Calatrava-Bauten genutzt, Ozeaneum, Caixa Forum, Musik/Theater Veranstaltungsgelände, Gerichtsstadt. Die Bauten haben biomorph anmutende Trägerstrukturen, weiß lackiert, fast könnte man meinen, die Häuser hätten sich in Gerippe eingenistet. In jedem Fall ist es ein mutiger Schritt, ein solches Ensemble umsetzen. Aktuell wurden Skulturen von Igor Mitoray auf den Wasserflächen ausgestellt, riesige klassisch anmutende fragmentierte Krieger, Arno Breker lässt grüßen

Wir planen immer wieder Museumsbesuche (Seidenmuseum, Museum der Schönen Künste, Zeitgenössische Kunst und das Karmeliterkloster mit aktuellen Werken, nicht zuletzt weil sie klimatisiert sind. Im Halbdunkel des Museums sind die kunstvollen Brokatstoffe übertrieben grün, azur oder kaisergelb, später, im harten Sonnenlicht können sie grade gegenhalten und sind wunderschön. Im IVAM wird Juan Gonzales aus der klassischen Moderne als Hauskünstler ausgestellt, eine Entdeckung für mich sein Weg von Blechschnitten zu Skultpuren.

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