A Coruna
(auf das n gehört eine Tilde)
Das Motoren nach A Coruna ging dank platter See besser und wir kommen Sonntags am frühen Abend an, ein nach Mariachi_Musik klingender Trompeter macht fröhliche Musik, man kann die Sonne ahnen und tout le monde ist unterwegs und spaziert auf der riesigen Promenade, das europaweit eingesetzte altmodische Karussel vermittelt Familienflair. Es ist die erste Marina in diesem Jahr, in der wir soetwas wie Marinabetrieb erleben, ein polnisches Boot liegt schon da, ein französisches Boot kommt grade aus der Bretagne an, ein anderes französiches Boot kommt aus Porto, etwas später legt ein deutsches Boot kommend aus La Rochelle an- nur wir sind grade um die Ecke gefahren 😉 . Sehr freundlicher Empfang und Hilfe bei allen Fragestellungen – leider ergibt die Nachfrage der freundlichen Kapitana, dass die Fama, man könne in Coruna Gas nachfüllen, leider nicht stimmt, die Füllanlage ist defekt und die rigorose Gesetzesumsetzung macht es unwahrscheinlich, dass die Reparatur irgendwann einmal angegangen wird.
Torre Herkules, Weltkulturerbe weil der älteste Leuchtturm mit Funktion ist jetzt ein Neubau aus dem Jahr 1788+, massig und bereit allem Unbill zu trotzen. Vor Jahrzehnten war ich einmal bei Sturm auf dem Felsen daneben und über die Wucht der Wellen sehr beeindruckt. Jetzt große Ruhe, man denkt, man könnte leicht in der Lagune neben dem benachbarten Aquarium schnorcheln. Das Haus des Menschen (Domus) wurde von dem japanischen Architekten Arata Isozaki entworfen, hat eine aufwändige Schieferfassade, sieht eher rückhaltend aus, innen eine interaktive Ausstellung, viele Schulklassen müssen hier ihre Führungsbögen abarbeiten oder hängen grüppchenweise in den Restrooms ab. Bellas Artes ist ein schönes Museum, grade genug Bilder um Auswahl zu bieten, aber nicht zu viele um einen zu entmutigen, die Ausstellung Alejandro Gonzales Pascual aus Coruna (gest 1993) gefällt mir gut, in den Stilleben wird das Licht der Tücher und Servietten auf Tellern oder Krügen zelebriert, es schimmert und leuchtet die schlichten Arrangements aus. Baumrümpfe sind eher Volumenportraits und die Menschenbilder sind zurückgenommen, flächig, die Augen eher schwarze Mandeln (sonst ist der Blick schnell stechend), freundlich. Aus dem Prado sind einige 3D- Bearbeitungen klassischer Spanischer Bilder, es ist merkwürdig, ein Bild nur aus den Konturen lesen zu sollen.
Inditex, die weltweit größte Bekleidungsfirma (ZARA, Mango, ba&sh, Massimo Dutti und und) sitzt in einem Vorort von A Coruna, man merkt es, viele Absolventen der Ausbildung haben sich mit kleinen Läden selbstständig gemacht, manche Frauen sind wie die Queen angezogen, eine ist in allen Schattierungen von veilchenlila perfekt gekleidet, andere stilsicher komplett gestylt.
Coruna ist ziemlich groß (nominell 240.000, aber mit der Umgebung dazugerechnet eher 400.000), Als das Flachglas erfunden wurde und viele reiche Kolonialherren nach Aufgabe der Kolonien zurückkamen, haben sie sich verschwenderische Glasveranden hingebaut, auch einige Hochhäuser und Art Deco Bauten entwickelt. Andererseits merkt man, dass jede Krise auch in Coruna deutliche Spuren hinterlassen hat, Werftbetriebe, die geschlossen haben, Bankenkonsolidierung, Immobilienblase. Während der Franco Zeit wurden die aufmüpfgen Corunesen bestraft durch Verlagerung der Verwaltung in das gut katholische Santiago, also auf und nieder. Eine spannendede Stadt.