Gijon


Nach einem Tag Pause brechen wir nach Gijon auf, angesagt ist Flaute, aber nach ein paar kleinen Meilen nach Verlassen der Santanderbucht fällt ein steifer Wind auf uns herunter, in wenigen Minuten brist es auf, ein kurzes Mal habe ich 33 Knoten auf dem Windmesser gesehen, es riecht nach Regen und aus den Wolken hängen nasse Dunstschwaden wie von einem Spinnrocken, nach einer Viertelstunde ist es wieder weg, der Segelmacher hatte vor solchen Phänomen bei Wind mit Südkomponente gewarnt, und wie immer hat er mit seinen Einschätzungen recht behalten.
Dennoch mussten wir zwei Drittel der Strecke motoren und legen bei Dunkelheit in Gijon an.
In Gijon machen wir uns auf die Suche nach einer Gasflaschen-Füllmöglichkeit und erkunden dabei die verwinkelten dunklen Straßen und die superbreiten Straßen zwischen Wohnburgen, aber die Spanier sind mittlerweile sehr regelkonform und können uns nicht helfen (es ist verboten, LNG in Gasflaschen umzufüllen).
Am Nachmittag machen wir dann das Touristenprogramm mit Chillidaskulptur (eher Beton-Brutismus) und der Gegend um Theater, Bibliothek und Rathaus: dort ist es wesentlich attraktiver. Eine Buchhandlung quillt gradezu über von Büchern und ist mir dadurch sofort sympathisch, ich spreche mit dem Buchhändler, ein klassischer Nerd mit schwarzem T-Shirt, Wollmütze. Er schätzt die Spanische Literatur als eher erdverbunden und realitätsnah ein, Spekulation oder Ideenhuberei wäre dem hiesigen Literaten suspekt, schließlich greift er in ein paar Stapel und zieht in der Mitte oder unten einige Bücher heraus, deren Inhalt er mir wortreich anpreist. Mal schauen, was er so gegriffen hat- für die nächsten Regentage bin ich versorgt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert