Bilbao – Landgänge, Winterlager


Wir haben uns Karten besorgt für ein Jazz Konzert im Theater Arriaga, was für ein Genuss: Das Theater ist ungeheuer prächtig, roter Samt, Kronleuchter, geschwungene imposante Marmortreppen und ornamentale Teppiche – in bestem Zustand. Das Konzert war voller Energie und man konnte so richtig mitgehen- was habe ich soetwas vermisst.
Ansonsten machen wir Fahrradausflüge- westlich vom Bilbao Fluss, den Hafen entlang der riesig ist, Gasabfüllanlagen, Kraftwerk, Windkraftanlagen-Fertigung, Containerhafen: geschäftig. Östlich liegen die alten Villen und die neuen Villen, ein Stück radeln wir am Jakobsweg entlang, der Blick über die Klippen ist beeindruckend. Die Stadt ist reich: Fahrradautobahnen, neue Metro, Musikschule, Privates Europagymnasium, Pilateskurse, prächtige Kinderspielplätze: es ist schön, in einer so well to do Gegend zu sein.

San Sebastian
Die Busstation in San Mames ist super modern, die Busse fahren in eine entlüftete Garage, Bahnsteige über eine Glaswand abgetrennt, alle halbe Stunde geht ein komfortabler Bus nach San Sebastian (1:15h über Autobahn). San Sebastian war Sommerfrische der spanischen Könige im 19. Jhrd, der Adel zog mit, heute immer noch ein etwas frivoles Flair durch die Sommerfeste (Jazz Fest, Kinofest) – die Vergangenheit als Festungsstadt ist nach dem Brand 1813 nicht mehr zu spüren. Auf der einen Seite der Bucht eine Skultur von Oneista (Konstruktion der Leere) und auf der anderen Seite der Bucht der Peine del Viento von Chillida- zu Lebzeiten Rivalen. Wir haben Glück, draussen ist viel Welle (angeblich über 4 m) und so tost auch in dem geschützten Concha-Strand (=Muschel) lebhafte Welle, die den Peine umgischtet und die Wasserorgel zum Zischen bringt. Es ist dem speziellen Ort zu verdanken, dass die Touristen die Skulpturen von allen Seiten, mit und ohne Familienangehörige photographieren. Großskulpturen aus einer Zeit, in der Bildhauer noch Raum definierten- heute wenden sie sich mehr den Menschen und den Nutzungen (vgl die Wippe als Wendeskulptur) zu.. Wir essen in einem entspannten Café- Restaurant – anders als im geschäftigen Bilbao ist hier wirklich Müßiggang angesagt. Die Fahrt durch die Berge erinnert viel an Voralpenland- nur die Siedlungen sind anders, durch große Wohnblöcke gekennzeichnet.

Wir wollen noch länger in Bilbao bleiben
Wir diskutieren hin und her: Die ersten Herbststürme sind angemeldet, die ziehen durch und mischen das Meer für ein paar Tage auf, die Tage sind schon ziemlich kurz, aber die Temperaturen sind angenehm, grade fürs Wandern oder Fahren. Wir beschließen also, hier das Winterlager schon aufzuschlagen: Von hier aus kommen wir zu allen Orten, die wir hier erkunden wollen dank der effektiven Verkehrsinfrastruktur, der Hafen ist sehr geschützt, gut ausgestattet und mit allem, was man für Kontrolle und Ausstattung braucht, abgesichert und es gibt eine gute Verbindung nach Hannover mit dem Flugzeug. Wir erproben also das richtige Langfahrtleben mit langen Pausen, um das Hinterland zu erkunden.

Der Liegeplatz ist bis Anfang Februar gebucht. Dann soll es spätestens weitergehen. Zügig über La Coruna Richtung Portugal.

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