Über Dieppe nach Le Havre
Von Boulogne Sur Mer waren wir enttäuscht. Der Ort war uninteressant und scheinbar im Verfall begriffen. So starteten wir mit stabilerem Wetter nach Dieppe. Noch immer kam der Wind mit 5 Windstärken eher achterlich denn raumschots und brachte uns zusammen mit dem Tidenstrom zwar eine schnelle Fahrt aber auch ein ziemliches Geschaukel. Immer wieder drehte das Boot über die Wellenkämme deutlich weg, der Autopilot war hart am Arbeiten. Wie schon am Vortag wurde es mit Kippen des Tidenstroms noch unangenehmer. Ulrike bekommt das garnicht, eine neue Erfahrung, die wir aus der Ostsee so nicht kennen.
Im Gegensatz zu Boulogne Sur Mer hat uns Dieppe positiv beeindruckt. Schon die Lage des Hafens wesentlich schöner, man sah auf eine nette Hafenpromenade mit Leben und Abends sogar Live-Musik vom Bistro organisiert. Da der Wind immer noch blies, beschlossen wir einen Tag zu bleiben. Für Samstag war die Prognose besser. Wir schauten uns Dieppe an.
Samstag dann 5:30 Uhr ablgegen nach LeHavre – es lebe die Tide. Ein Regenschauer ging nieder und wechelte zu Nieselregen. Ablegen im noch stockfinsteren Morgen. Port Control verabschiedet und in bestem Französisch – ich nahm es als Genehmigung zum Ausfahren. An-und Abmelden ist in den Industriehäfen durchaus üblich bis gefordert. Große Frachter, schnelle Fähren können schon Hektik bekommen wenn ein kleines Sportboot auf einmal um die Ecke kommt. Dank AIS wird man gesehen und dann auch schon mal ermahnt – auch heftiger.
Wieder eine schnelle Fahrt. Der Wind stand gut, der Tidenstrom schon zumindest die ersten 40sm. Nach 9 Stunde hatten wir gut 55sm abgesegelt und lagen im großzügigen Hafen von LeHavre auch wenn genau beim Anlegen die Nachmittgsbrise noch ein paar ordentliche Böen spendierte.
Le Havre wurde im Kern nach 1950 komplett neu aufgebaut – etwas Einheitsarchitektur aber recht gut gelöst. Die Stadt macht einen hellen Eindruck, das Leben pulsiert. Die Bevölkerung geniesst die schönen Restsommertage – Strandleben, Skateboardevent, es ist einiges los.
Wir machen jetzt eine kurzen Abstecher nach Hause. Beide Kinder sind in den Semesterferien da. Dann überlegen wir wie wir weiterfahren werden. Die Kanalinseln sind ggf wegen Coronbeschränkungen nicht anfahrbar. Die Erfahrung der letzten Wochen hat auch gezeigt, dass wir langsamer vorankommen – teilweise bedingt durch das Wetter aber auch, weil wir ja etwas sehen wollen.