Thyborøn- Hvide Sande

Bei der Ausfahrt begleiten uns drei Delphine, große Tiere. Ob sie unser graues Unterschiff für einen der ihren halten und die kläglichen Geräusche unsere Autopiloten für die Hilferufe einer von Menschen geknechteten Delphinseele, oder ob sie erwarten, wir würden eine geangelte Makrele fallen lassen- ich nehme ihre Sprünge und Kapriolen als Spielerei und damit gutes Omen.

Ziemliche Reiterei nach Hvide Sande. Neben der Mole hängen die Kiter zwischen Himmel und Welle. Im Hafen liegen wir in einer Ecke, von Fischerbooten umgeben, gegenüber das Eiswerk, Angler aus dem Ruhrgebiet, Industriebeleuchtung, die Duckdalben- Lampe geht automatisch an, wenn die Möven drunterfliegen. Hier, wie ja auch in Thyborøn, wird die Fischerei ernsthaft betrieben, nicht als nostalgische Touristendekoration, die die Vorstellung von einsilbigen Seebären und Fischernetzen voller zappelnder Leiber bedient. Aus dem Eiswerk führt ein Druckrohr das Eis in große Kästen, internationale Tauschcontainer, aus den Booten zur Fischauktion, einer großen Industriehalle, Fischmehlfabrik angeschlossen. An der Wand gelehnt stehen zwei Männer, rauchen, littauischer Kombi nebendran. Hier denkt man in Fangquoten, Kühltransporten und Lieferketten. Netze, Seile, Fangreusen.

Der Ort ist überraschend lebendig, Surfercafé mit upcyclingkonformen Palettensofas, riesiger outdoor Bekleidungsladen, Familienurlauber- man spricht deutsch- und camouflage-gekleidete Angler. Das Wasser ist wärmer als die Luft, Baden heißt Wellenhüpfen.

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