Hvide Sande- Helgoland

während am Tag der Wind noch tüchtig gepustet hat, beginnt mit der Abendstunde die große Flaute. Zunächst als Abendfrieden willkommen, flappen dann bald die Segel, den Rest der Strecke fahren wir unter Motor. Es wird nun schon viel früher dunkel, etwa gegen 11 war es komplett duster. Die vorgelagerten Inseln und ihre Wattregion schirmen alles Licht ab, Städe hinter den Deichen auf dem Festland sind weit weg, kein Streulicht, keine Lichtdome über den Siedlungen. Erst kann man noch unermesslich viele Sterne sehen, dann zieht von den Rändern Nebel und Wolken auf. Unermesslich dunkel, das Wasser liegt wie eine schwarz glänzende Folie oder ein frisch gegossener Teerspiegel, keine Bewegung ausser alter Dünung. Die Windparks liegen wie rote Kristallstrukturen auf dem Wasser, in der nächtlichen Beleuchtung sehen die Serviceeinrichtungen aus wie dystopische Kulissen aus Blade Runner. Leuchtürme blinken stoisch am Rand der dunklen Wasserscheibe, der Himmel ist nur dunkel. Eine gelbe Mondwimper lässt sich kurz blicken, nur sehr wenige Fischerboote sind draußen, wir kommen ihrem gefrässigen Getöse und Geblinke nicht nahe. Die Morgendämmerung kommt spät, auf den Lichtfeldern, die Helligkeit von ersten grauen Rakelschlieren bis zu klaren transparente, transzendenten Turell-Flächen strahlen, darauf hängen Wolken aus schwarzer Rußtusche, anthrazit, asphaltgrau, endlich taubengrau. Bei der Ankunft strahlender Sonnenschein in Helgoland.
Der erste Gang durch die Unterstadt lässt an einen Erlebnispark denken, der Ort ist auf eine klare Besucherführung von den Booten ausgerichtet, an den Duty-Freeläden vorbei geht die eine Route, die andere führt oben über die Klippen zum Lummerfelsen.

Ein Kommentar

  • Andreas

    Oh, mit nötigem Dieselwind hätte ich auf der Strecke zu Deutschlands einziger Hochseeinsel nicht gerechnet. Eher mit zuviel Wind und Wellen. Aber Hauptsache ihr seid gut angekommen.

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